Das Klavier und ich

Das Leben ist wie ein Klavier. Was herauskommt, hängt davon ab, wie du es spielst.
(Tom Lehrer)
Man kann fast sagen, ich bin mit einem Klavier groß geworden. Meine Oma hat uns damals ihr Klavier vermacht. Auch heute habe ich noch vor den Augen, wie es ausgesehen hatte. Es war schwarz, mit einem geschnitzten Kopf auf der Frontseite, seitlich waren Kerzenständer angebracht und es hatte geschwungene Füße. Das Klavier war sehr alt und musste in kurzen Abständen regelmäßig gestimmt werden. Natürlich durften wir Kinder gelegentlich auf diesem herrlichen Instrument üben, wenn man es so bezeichnen konnte. Später dann, mit fast sieben Jahren, erhielt ich meinen ersten Klavierunterricht. Von Beginn an liebte ich dieses Instrument, daher war ich dankbar für all die Unterrichtsstunden. Nur, die Sache mit den Partituren und der Notenlehre, das war so gar nicht meine Welt. Zu viel Theorie. Wennschon, ich biss mich durch. Auch heute noch sind mir Partituren/Liednoten ein Graus. Es ist grotesk, doch ganz ohne Noten geht es trotzdem nicht. Zeitweise hatte ich versucht, meine Lieblingssongs nur nach Gehör, mithilfe der Akkordlehre, nachzuspielen. Das geht auf jeden Fall! Nur war ich mit meinen Ergebnissen nicht zufrieden. Wenn ich ein Piano-Cover höre, das mir richtig gut gefällt, dann setze ich alles daran, und besorge mir die Noten. Und wenn mir das Stück etwas zu schwer erscheint, dann ändere ich ein paar Stellen kurzerhand ab. Es schreibt einem ja niemanden vor, dass die Stücke identisch sein müssen. Im Gegenteil, ich finde, es ist viel besser, wenn jeder nach seinem Gefühl spielt. Aufgrund dessen gibt es inzwischen haufenweise Piano-Cover von Pop-, Rock- oder Filmsongs. Ich übe jedes Stück so lange ein, bis ich es verinnerlicht habe, um es dann auswendig spielen zu können. Dies hat den Vorteil, dass mir das lästige Umblättern der Partituren erspart bleibt. Doch gibt es auch einen Nachteil. All die Stücke, dich ich schon gelernt habe, müssen regelmäßig wiederholt werden. Zu schnell sind sie vergessen. Das ist mir in der Vergangenheit tatsächlich passiert, als ich aufgrund privater und gesundheitlicher Gründe über 3 Jahre nicht mehr spielen konnte.
Mein Klavierspiel - meine Emotionen
Sicherlich ist es nichts Neues, dass das Klavierspiel sich positiv auf den Menschen auswirkt. Es heißt, im Allgemeinen wirkt sich das Klavierspielen günstig auf das körperliche und seelische Wohlbefinden aus.
Zum Beispiel:
Verbesserung von Feinmotorik und Multitasking
Stresslinderung
Steigerung von Konzentration und Gedächtnis
Verbesserung von sozialer Kompetenz und emotionale Intelligenz.
Nachzulesen unter: https://tegernseerstimme.de/wie-wirkt-sich-klavierspielen-auf-das-koerperliche-und-seelische-wohlbefinden-aus/
Gleichermaßen ist bekannt, dass die Musik und auch das Spielen eines Instrumentes positive Auswirkungen auf den Menschen haben. Dies geht mir ebenso, wenn ich Musik höre, oder gelegentlich mit der Gitarre spiele. Doch, das Klavier ist und bleibt mein Lieblingsinstrument. Während ich spiele, werden starke Emotionen geweckt, ich vergesse den Stress und die Sorgen, ich versinke in die Welt der Musik.
Tatsächlich verhilft mir das Klavierspielen auch zu neuen Ideen im Bereich der Fotografie, Webgestaltung, Berichte schreiben und vieles mehr.
Mehrfach, wenn ich am Klavier sitze, legt sich Nikan neben mich und lauscht meinen Liedern. Als ich vor knapp 2 Jahren, das Geigenspielen erlernen wollte, verließ Nikan fluchtartig den Raum. Diese Klänge waren eher nicht für seine Ohren bestimmt. Auch beim Spielen meiner Gitarre, ist Nikan lange nicht so entspannt, als beim Klavierspielen.
Nun, was hat meine persönliche Liebe zum Klavierspielen mit meiner Fotografie gemein? Schon vor Jahren, als ich meine Fotografien online über Facebook, Instagram und Website zu präsentierte, hatte ich den Wunsch, die Idee, dies in Verbindung mit meiner Musik zu versuchen. Ich bin ein sehr emotionaler Mensch, und wenn ich mir Aufnahmen betrachte, dazu ein schönes Musikstück höre, das macht mich glücklich. Für mich bilden die Fotografie und die Musik seit je her eine Einheit.
Zusammenfassend kann ich sagen, das Klavierspiel ist und bleibt eine wunderschöne und emotionale Beschäftigung, die aus meinem Leben nicht wegzudenken ist. Aufgrund dessen habe ich mir das Ziel gesetzt, diese Homepage gelegentlich mit meinen eingespielten Klavierstücken zu erweitern.
Aktuell besitze ich ein Piano, Roland HP 540. Doch mein Ziel ist es, dass ich bald wieder ein Klavier, genauer gesagt ein Transacoustic Piano von Yamaha mein Eigen nennen darf. Ein Transacoustic Piano ist ein akustisches Klavier mit eingebauter Elektrik. Dies ermöglicht einem, auch mal mit Kopfhörer zu spielen und noch einiges mehr. Mir fehlt das akustische Klavier! Der Klang, der Anschlag, für mich ist dies ein einzigartiges Gefühl und kein, noch so gutes E-Piano, kann dieses wunderbare Spielen, auf einem Klavier ersetzen.
Vor vielen Jahren, als ich noch in einem Chor aktiv war, besuchten wir ein Seminar für Chorleiter. In einem der Säle befand sich ein wunderschöner Flügel. Niemals vergesse ich dieses fantastische Gefühl, als ich damals zeitweilig am Flügel saß und meine Lieder spielte. Ein Flügel, das ist für mich ein Himmelsinstrument! Nur leider benötigt man für ein solch großes Instrument dementsprechend große Räume. Doch ich werde jede Gelegenheit nutzen, die sich mir bietet, um mal wieder an so einem fantastischen Instrument spielen zu dürfen.
Musik ist dort, wo die Seele anfängt zu atmen.
(Heidi Maria Artinger)